Erster Titel der Vereinsgeschichte: TTC Neu-Ulm ist Deutscher Pokalsieger
Mit der Qualifizierung für das Final Four im November schrieb der TTC Neu-Ulm bereits Geschichte. Doch nun legt das Team um Dimitrij „Dima“ Ovtcharov noch einen drauf: nach dem deutlichen Sieg im Halbfinale gegen Ochsenhausen schafft der TTC die Sensation, schlägt den 27-maligen Pokalsieger Borussia Düsseldorf mit 3:0 und wird zum ersten Mal Pokalsieger.
Seit November stieg die Vorfreude auf das Final Four von Tag zu Tag, nun war es am Sonntag endlich soweit. Um 11 Uhr starteten die beiden Halbfinals vor der Rekordkulisse von 5.000 Zuschauern in der heimischen ratiopharm Arena, bei denen alle Mannschaften in Top-Besetzung aufliefen. Während Borussia Düsseldorf und der 1.FC Saarbrücken-TT am Nachbar-Tisch zeitgleich um den Finaleinzug spielten, startete der TTC Neu-Ulm mit dem Schwabenderby gegen die TTF Liebherr Ochsenhausen.
Von Beginn an zeigten alle Spieler, dass sie zurecht im Halbfinale standen, denn an beiden Platten lieferte man sich Ballwechsel auf Weltklasse-Niveau.
Unser Schwede Truls Moregardh, der an diesem Tag den Anfang gegen Simon Gauzy machen durfte, fand einen fast perfekten Start in sein Einzel, weshalb er dieses nach bereits 20 Minuten deutlich mit 3:0 für sich entschied.
Anschließend war Lin Yun-Ju an der Reihe. Ihm an der Platte gegenüber stand der Spanier Alvaro Robles, der war in der Weltrangliste knapp 50 Plätze hinter Lin steht, aber schnell zeigte, dass er seine Mannschaft weiter im Rennen um den Finaleinzug halten wollte. Zwar gewann Lin die ersten beiden Sätze, doch der zweite Satz entschied sich erst in der Verlängerung. Den dritten Satz musste er dann sogar knapp an seinen Gegner abgeben, bevor er den vierten Satz wieder für sich entscheiden konnte.
Somit lag es nun an Dima Ovtcharov, den Finaleinzug für den TTC Neu-Ulm sicher zu machen. Allerdings gab sein Gegner Can Akkuzu die Hoffnung nicht auf, sein Team zurück zu bringen. Dementsprechend lieferten sich beide Spieler eine hochklassige Begegnung mit vielen druckvollen Ballwechseln. Es wurde wieder ein Spiel auf Augenhöhe, das schlussendlich in den fünften Satz ging. Auch hier zeigten Ovtcharov und Akkuzu weiterhin, dass sie zurecht im Halbfinale aufgestellt wurden und präsentierten beeindruckende Ballwechsel. Am Ende bewies Dima jedoch die bessere Nervenstärke und sicherte nach einem spannenden 13:11 im letzten Satz den Finaleinzug für den TTC. Ganz zufrieden war er mit seiner Leistung jedoch nicht. „Ich war müde und habe mich einfach nicht gut gefühlt. Auch mein Timing hat nicht gestimmt“, meinte Dima nach seinem Match. „Eigentlich hätte ich dieses Spiel verlieren müssen.“
Viel Zeit zum Feiern und Erholen hatte das Team von Trainer Dima Mazunov jedoch nicht, denn nach circa einer Stunde ging es bereits mit dem Finale weiter. Gegner war dort Rekordmeister Borussia Düsseldorf. Die Mannschaft um den Routinier und ehemaligen Weltranglisten-Ersten Timo Boll hatte sich ebenfalls deutlich mit 3:0 gegen seinen Gegner, dem 1. FC Saarbrücken-TT, durchgesetzt und war genauso heiß auf den Titel wie der TTC.
Im ersten Einzel standen sich Lin Yun-Ju und Anton Källberg gegenüber. Eigentlich dachten alle Zuschauer, dass diese Begegnung mindestens genauso spannend weitergeht, wie die Partien der Halbfinals geendet haben. Doch Lin machte seinem Gegner von Beginn an so viel Druck und platzierte seine Bälle so geschickt, dass Källberg keinerlei Chancen hatte, einen Satz für sich zu entschieden. Dadurch war dieses Einzel bereits nach circa 20 Minuten vorbei und die beiden nächsten Spieler waren an der Reihe. Und diese Partie versprach nicht langweilig zu werden: Kontrahenten waren hier Truls Moregardh und Timo Boll. Beide standen sich bereits 2021 in Houston im WM-Halbfinale gegenüber und kannten dementsprechend ihren Gegenüber. Deutlich wurde das auch gleich im ersten Satz, den sich Truls nur knapp mit 11:9 sichern konnte. Die darauffolgenden Sätze glänzten beide Spieler weiterhin auf Weltklasse-Niveau und ließen ihrem Gegner kaum einfache Chancen, weshalb auch diese Begegnung erst im fünften Satz eine Entscheidung fand. In diesem bewies Truls, dass er zurecht aktuell auf dem fünften Platz der Weltrangliste steht, denn er gewann diesen entscheidenden Satz souverän mit 11:8 und brachte durch diesen wichtigen Sieg sein Team mit 2:0 in Führung. Auch Timo Boll lobt seinen Gegner: „Für sein Alter ist er ganz schön abgezockt. Und er hat eine brachiale Vorhand.“
Somit war nun wieder Dima Ovtcharov an der Reihe mit seiner Chance, den „Sack“ für den TTC „zuzumachen“. Dabei stand er keinem Geringeren als seinem Nationalteam-Kollegen und amtierenden Europameister Dang Qiu gegenüber. Doch Dima fand von Anfang an sehr gut in sein Match, weshalb diese Begegnung relativ schnell zu einer klaren Angelegenheit für Ovtcharov wurde. Er zeigte sein ganzes Können, lieferte sich starke Ballwechsel mit Qiu, aber am Ende besiegte er seinen Gegner deutlich mit 3:0.
„Ich bin total happy“, sagte Dima Ovtcharov nach seinem Match und das auch zurecht. Denn mit diesem Punkt machte er nicht nur ein Match für sein Team klar, sondern führte es zum allerersten Titel in der jungen Vereinsgeschichte des TTC Neu-Ulms – das sich jetzt DEUTSCHER POKALSIEGER 2023 nennen darf.
Nach der Siegerehrung vor 5000 Zuschauern, Pressekonferenz, Interviews und einer Autogrammstunde mitten in der Arena feierte das Team diesen historischen Sieg zusammen mit Fans und Unterstützern und ließ den Abend gebührend ausklingen.
Die Begegnungen im Überblick:
Halbfinale TTC : TTF Liebherr Ochsenhausen 3:0
Truls Moregardh : Simon Gauzy 3:0(11:6/11:6/11:9)
Lin Yun- Ju : Alvaro Robles 3:1(11:9/13:11/9:11/11:9)
Dima Ovtcharov : Can Akkuzu 3:2(13:15/11:9/17:19/11:7/13:11)
Finale TTC : Borussia Düssldorf 3:0
Lin Yun-Ju : Anton Källberg 3:0(11:6/11:5/11:3)
Truls Moregardh : Timo Boll 3:2(11:9/8:11/11:7/10:12/11:8)
Dima Ovtcharov : Dang Qiu 3:0(11:5/11:7/11:3)
Bericht: Nina Weidt
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